Arzt untersucht die Frozen Shoulder

Frozen Shoulder – Einfrieren der Beweglichkeit

Die Frozen Shoulder oder auch adhäsive Kapsulitis ist eine Gelenkerkrankung der Schulter, welche vermehrt bei Frauen über 50 Jahren auftritt. Ursachen der Frozen Shoulder können primärer oder sekundärer Natur sein. Die primäre Form ist idiopathisch, was bedeutet, dass es keinen klaren Auslöser für die Erkrankung gibt. Die sekundäre Form entsteht posttraumatisch nach operativen Eingriffen oder durch Vorerkrankungen des Schultergelenks. Die Frozen Shoulder tritt nur einseitig auf, nie sind beide Schultergelenke gleichzeitig betroffen.

Verlauf

Der Verlauf der Frozen Shoulder unterteilt sich in 3 ineinander verschwimmende Phasen:

Phase 1: Freezing – Einfrieren der Schulter

Hier ist die allmähliche Steigerung des Schulterschmerzes charakteristisch, obwohl es noch wenig Einschränkungen in der Beweglichkeit (= Range of Motion – ROM) gibt. Die Abnahme des ROM passiert erst nach und nach.

Phase 2: Frozen – Akutphase der Frozen Shoulder

In diesem Stadium der Frozen Shoulder steigern sich die Einschränkungen in der Beweglichkeit immer mehr, die Schmerzen allerdings stagnieren und bleiben auf dem gleichen Niveau.
Das Ausmaß der Schultersteife ist sehr variabel. Im besten Fall sind lediglich endgradige Bewegungen des Arms über Kopf eingeschränkt, bei sehr fortgeschrittenen Varianten ist weder ein Heben des Arms noch ein seitliches Abspreizen möglich.

graphische Darstellung einer Frozen shoulder

Phase 3: Thawing – Auftauen der Frozen Shoulder

Hier beginnt ein langsames Auflösen der Symptome. Die Schmerzen werden graduell weniger und die Beweglichkeit der betroffenen Schulter verbessert sich zunehmend.

Der gesamte Krankheitsverlauf der Frozen Shoulder kann von 1 – 3 Jahre andauern. In einigen Fällen bleiben gewisse Bewegungseinschränkungen bestehen, vor allem bei Betroffenen mit Begleiterkrankungen. Zu diesen zählen unter anderem Diabetes mellitus, Erkrankungen und Rupturen der Rotatorenmanschette, Kalkablagerungen in der Schulter, Veränderungen der Bandscheibe in der Halswirbelsäule, sowie ein ungesunder Lebensstil (Übergewicht, Rauchen, etc.)

Diagnostik

Durch eine genaue Anamnese sowie Funktionsuntersuchung des betroffenen Schultergelenks lässt sich das Krankheitsbild der Frozen Shoulder recht einfach diagnostizieren. Vor allem die Bewegungseinschränkungen (aktiv und passiv) sind ein guter Indikator.
Am stärksten ist die Außenrotation der Schulter betroffen. Charakteristisch ist der provozierte Schmerz am Ende der passiven Beweglichkeit. Auch das Schmerzbild geben Patientinnen und Patienten sehr ähnlich an. Die Schmerzen sind stark und tief in der Schulter und reichen manchmal auch bis in das Schulterblatt, in die Brust, oder strahlen in den Oberarm aus.

Ein MRT oder eine Röntgenuntersuchung sind nicht zwingend notwendig, oftmals jedoch veranlasst um eventuelle Differentialdiagnosen auszuschließen.

Therapiemöglichkeiten

Die Therapiemöglichkeiten bei einer Frozen Shoulder sind im Vergleich zu anderen orthopädischen Krankheitsbildern eher beschränkt. Generell wird in Fachkreisen darüber diskutiert, ob etwaige Behandlungen einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf und die Krankheitsdauer nehmen können.

In erster Linie wird bei der Therapie der Frozen Shoulder konservativ vorgegangen.
Ein wichtiger Punkt in der Behandlung bildet die Aufklärung der Patientinnen und Patienten. Wesentlich sind Informationen über den Krankheitsverlauf und Behandlungsoptionen, Aufklärung über Irritierbarkeit von Gewebe durch Bewegungen/Übungen und auch die Angstreduktion. Alle diese Maßnahmen wirken sich positiv auf die Mitwirkung der Patientinnen und Patienten und somit den Heilungsverlauf aus.

Im Stadium 1 (Freezing) lege ich den Schwerpunkt der Behandlung auf die Schmerzreduktion. Hier kommen vor allem nichtsteroidale Antirheumatika (diese wirken allerdings meist nur kurzfristig), intraartikuläre Injektionen mit Corticosteroiden oder Hyaluronsäure zum Einsatz und können zu einer Schmerzlinderung führen. Diese Maßnahmen beeinflussen jedoch nicht das Bewegungsausmaß des Schultergelenks.

Die Wiederherstellung der Beweglichkeit des Schultergelenkes wird in Stadium 2 und 3 (Frozen und Thawing) mittels physiotherapeutischer Techniken behandelt.
Übungen zur Eigenmobilisation des Schultergelenks, Kapseldehnung und Kräftigungsübungen der Scapulafixatoren sowie der gesamten Rotatorenmanschette sind Hauptbestandteil der therapeutischen Interventionen.

Kapseldehnung Schulter in Obduktion

Zusätzliche Maßnahmen wie Elektrotherapie, Stoßwellentherapie und Ultraschall können die Therapie der Frozen Shoulder ergänzen.
Eine allgemeine Förderung des Aktivitätslevels mittels moderatem Ausdauertraining reduziert chronische Entzündungsprozesse und wirkt sich positiv auf die Symptome der Frozen Shoulder aus.

Neben den konservativen Therapiemöglichkeiten gibt es auch noch operative Verfahren wie zum Beispiel die Mobilisation der Schulter unter Anästhesie oder eine operative Kapselspaltung.
Operative Methoden werden jedoch erst dann angewendet, wenn es durch konservative Therapie keine Verbesserung der Symptomatik im gesamten Krankheitsverlauf gibt.

Bei persistierenden Schulterbeschwerden und fortlaufenden Bewegungseinschränkungen untersuche ich Sie gerne in meiner Ordination im Zentrum von Graz und kläre Sie über alle Behandlungsmöglichkeiten genauestens auf.
Vereinbaren Sie zeitnahe einen Termin um gemeinsam eine baldige Schmerzfreiheit wiederherstellen zu können.