In meinem neuesten Blogbeitrag informiere ich Sie über Ursachen und Therapiemöglichkeiten von Fußfehlstellungen und insbesondere des Hallux valgus.
Unsere Füße tragen uns durch unser Leben. Tagtäglich hatten sie große Belastungen aus wie langes Stehen, sie federn Sprünge ab und tragen unser Körpergewicht.
Fußfehlstellungen sind in der Bevölkerung sehr weit verbreitet. Rund 60% der Erwachsenen leiden an Abweichungen des Fußes und/oder der Zehen, welche früher oder später zu Schmerzen führen. Zu den häufigsten Abweichungen zählen unter anderem der Plattfuß, der Knick-Senkfuß sowie der Spreizfuß. Aus diesen resultieren dann meist auch Fehlstellungen der Zehen wie der Hallux valgus (die Ballenzehe), der Digitus quintus varus (der Schneiderballen) oder auch Hammerzehen und Krallenzehen. Fußfehlstellungen werden vor allem durch das Tragen von schlechtem Schuhwerk, Übergewicht, Überbelastungen und Verletzungen sowie chronischen Entzündungen und Arthrose begünstigt.
Therapiemöglichkeiten bei Fußfehlstellungen
Um Beschwerden zu lindern oder im besten Fall zu vermeiden, ist es wichtig möglichst früh eine gezielte Therapie einzuleiten. Die physiotherapeutische Behandlung umfasst vor allem die Kräftigung der Fußmuskulatur, die Aufrichtung des Fußgewölbes und das Ökonomisieren des Abrollverhaltens des Fußes.
Um die Muskulatur des Fußes adäquat zu trainieren zu können, ist die koordinative Fähigkeit das Fußgewölbe aufrichten zu können, essentiell.
Wie das funktioniert, sehen Sie anhand der Übung „kurzer Fuß nach Janda“ im Video.
Führen Sie das Aufrichten des Fußgewölbes nicht nur beim Üben durch, sondern bauen Sie es auch in den Alltag ein! Vor allem bei stehenden Tätigkeiten ist es wichtig, die Fußmuskulatur immer wieder zu aktivieren, um Fehl- und Schonhaltungen zu vermeiden. Auch im Sitzen bietet es sich an, mit Übungen wie dem „kurzen Fuß nach Janda“ die Muskeln des Fußes zu trainieren. Je stabiler das Fußgewölbe ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von schmerzhaften Überlastungen und Abnutzungen. Eine kräftige Fußmuskulatur ist die Basis für einen gesunden Fuß und vor allem für die Schmerzfreiheit. Das regelmäßige präventive Training der Fußmuskulatur sollte immer ein Teil der Gesamtbehandlung von Fuß- und/oder Zehenfehlstellungen sein.
Zusätzlich können orthopädische Schuheinlagen helfen, eine Fußfehlstellung zu korrigieren und schmerzhafte Belastungen zu minimieren. Nach einer exakten Analyse der Fußfehlstellung wird eine passende Einlage verordnet, welche die Fußfehlform korrigiert. So können bereits die meisten Fehlstellungen und Probleme mit den Füßen auf sehr simple Weise behandelt werden.
Zum Start der Fußtherapie nehme ich Gips-Abdrücke der Füße meiner Patientinnen und Patienten, damit die Einlagen die richtige Passform aufweisen. Danach werden die Füße mit einer modernen Analyseeinheit vermessen. Dadurch werden auch kleine Fehlstellungen detektiert und die Fersenbeinstellung vermessen. Dabei tausche ich mich direkt vor Ort mit dem Orthopädietechniker/Bandagisten über die Fußfehlstellung der Patientinnen und Patienten aus, um insbesondere in schwierigen Fällen eine optimale Versorgung zu gewährleisten.
Minimalinvasive Operationsmöglichkeiten beim Hallux valgus
In einigen Fällen reicht eine konservative Behandlung mit Physiotherapie und Einlagenversorgung nicht mehr aus um Schmerzfreiheit zu erlangen. Vor allem fixierte Fehlstellungen der Zehen sind nicht mehr reversibel. Ein ausgeprägter Hallux valgus mit einem Schuhkonflikt, der Ausbildung von Hühneraugen, Arthrosen im Zehengrundgelenk oder Nervenentzündungen lässt sich nur mehr durch eine Vorfußoperation oder eine Hallux valgus Operation korrigieren.
Die gewählte Operationsmethode hängt von der Ausprägung des Hallux valgus und den bestehenden Beschwerden ab. Nach genauer Beurteilung der Röntgenbilder und einem persönlichen Gespräch operiere ich als Fußspezialist mit den den neuesten minimalinvasiven Operationstechniken. Anstelle eines großen Schnitts erfolgt nur mehr eine kleine Stichinzision, die knöchernen Strukturen werden mit speziell entwickelten Instrumenten durchgeführt. Neben schöneren kosmetischen Ergebnissen kommt es auch zu einer besseren Wundheilung und geringeren Schmerzen.
Postoperativ verschaffe ich meinen Patientinnen und Patienten eine etwa 12- bis 16-stündige Schmerzfreiheit, die durch die Durchführung eines speziellen Fußblocks mit einem Medikamentengemisch aus Lokalanästhetika und anderen Medikamenten ermöglicht wird. Danach sollte kein großer Schmerz mehr entstehen können. In der gesamten postoperativen Phase verordne ich eine optimale Schmerztherapie, die eine weitgehende Schmerzfreiheit ermöglicht.
Durch die sorgsam und schonend durchgeführte Operation bleiben die Patientinnen und Patienten nur einige Tage im Krankenhaus, wobei sich die Aufenthaltsdauer durch tägliche Visiten sehr individuell gestaltet.
Nachbehandlung nach der Hallux valgus Operation
Die Patientinnen und Patienten werden mit einem speziellen Vorfußentlastungsschuh nach Hause entlassen. Dieser Spezialschuh muss für etwa 4-6 Wochen getragen werden. In dieser Zeit werden in meiner orthopädischen Ordination in Graz wöchentlich Spezialverbände angelegt.
In den ersten 3 Wochen nach der Hallux valgus Operation ist es wichtig, den operierten Fuß sehr zu schonen, zu kühlen und of hochzulagern.
Zeitgleich kann eine therapeutische Behandlung mit manueller Lymphdrainage und Mobilisation der betroffenen Zehen in meinem Ambulatorium für Physiotherapie beginnen. Dafür habe ich ein genaues Therapiekonzept erstellt, um eine optimale postoperative Regeneration nach der Hallux valgus Operation zu ermöglichen. Die PhysiotherapeutInnen in meinem Ambulatorium im Grazer Zentrum sind dafür ausgebildet, den Heilungsprozess nach minimalinvasiven Fußoperationen bestmöglich zu unterstützen. Im Laufe der Therapie führen Sie Bewegungs- und Ganganalysen durch und passen die Übungsprogramme und Gangschulungen jeweils individuell an Ihre Anforderungen an.
Um möglichst bald wieder ohne Schmerzen gehen, laufen oder generelle Bewegungen ausführen zu können, ist es enorm wichtig, alte Belastungsmuster umzulernen und die Fußmuskulatur zu trainieren.