Plötzlich auftretende Nackenschmerzen, Rückenschmerzen, Verspannungen der Schultergürtelmuskulatur und auch Spannungskopfschmerzen sind vor allem in der kalten Jahreszeit sowie in Zeiten von Homeoffice und Co wohl keine Seltenheit mehr. Derartige Beschwerden führen nicht nur zu einer Reduktion der persönlichen Lebensqualität. Sondern beeinflussen auch die Konzentration sowie die Leistungsfähigkeit im Job oder auch bei Sport.
Welche Ursachen von Nackenschmerzen gibt es?
Grundsätzlich wird zwischen spezifischen und unspezifischen Nackenbeschwerden unterschieden. Der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Krankheitsbildern liegt in der medizinisch relevanten Ursache des Nackenschmerzes. Gibt es Hinweise auf starke Abnutzungserscheinungen wie Arthrosen der Zwischenwirbelgelenke, Bandscheibenvorwölbungen oder Bandscheibenvorfälle, Engstellen der Nervenaustrittskanäle oder des Rückenmarkkanals oder andere Abnützungen, spricht man von spezifischen Nackenschmerzen. Ist jedoch kein eindeutiger Grund diagnostizierbar, sind die Schmerzen im Nacken unspezifisch. Zu den Auslösern zählen Fehl- und Überbelastungen der Muskulatur, sowie Funktionsstörungen oder Minimalveränderungen der Bandscheiben oder der Zwischenwirbelgelenke. Auch Haltungsschwächen, muskuläre Schwäche durch Inaktivität und Stress können Symptome hervorrufen.
Achtung – bleiben unspezifische Nackenbeschwerden länger unbehandelt, können medizinisch relevante strukturelle Schäden daraus resultieren!
Welche Rolle spielt die Bandscheibe?
Die Bandscheibe besteht aus einem straffen Faserring (Anulus fibrosus) der das gallertartige Zentrum (Nucleus pulposus) umgibt. Sie ist ein druckelastischer verformbarer Polster, der je nach Bewegung/Belastung einseitig zusammengedrückt oder gedehnt wird. Die Belastungswechsel sind für die Bandscheibe von äußerst großer Bedeutung, da ihre Ernährung hauptsächlich durch das Auspressen und Ansaugen von extrazellulärer Flüssigkeit stattfindet. Fehlt es der Halswirbelsäule an Bewegung, wie zum Beispiel beim Sitzen vor dem PC, kommt es zu keinem Austausch von Nährstoffen und die Bandscheibe verliert an Elastizität. Häufige Reaktionen auf diesen Nährstoffmangel, bevor es noch zu schwerwiegenden strukturellen Veränderungen kommt, sind Verspannungen und Bewegungseinschränkungen der Halswirbelsäule.
Dehnen der Nackenmuskulatur – sinnvoll oder nicht?
Auch wenn Dehnungsübungen der Nackenmuskulatur bei unspezifischen Schmerzen für kurzfristige Linderung der Symptome sorgen können, sollten Sie dennoch vorsichtig damit umgehen. Endgradige Positionen der Halswirbelsäule, die oft durch festes Ziehen des Kopfes in bestimmte Richtungen herbeigeführt werden, dehnen nicht nur die Nackenmuskulatur, sondern komprimieren auch Strukturen wie Bandscheibe und Zwischenwirbelgelenke stark. Dies wiederum kann über eine mechanische Reizung die Schmerzen sogar verstärken anstatt zu lindern.
Sinnvoller ist es, auf seine Haltung bzw. Aufrichtung der Wirbelsäule zu achten, den Arbeitsplatz so ergonomisch wie möglich zu gestalten und ein adäquates Krafttraining einzuleiten um die Grundspannung (Tonus) und Durchblutung der Nackenmuskulatur zu fördern und Verspannungen vorzubeugen.
Sollten die Beschwerden länger als 3 Wochen anhalten oder immer wiederkehrend auftreten, ist es anzuraten die Problematik orthopädisch abklären zu lassen und gegebenenfalls eine physiotherapeutische Behandlung in Anspruch zu nehmen.
Hier kommen Sie zum Übungsvideo: