Wundheilung nach Operationen

Jede Operation oder jeder chirurgischer Eingriff bringt Verletzungen des Gewebes rund um das betroffene Körperteil mit sich. In der modernen minimalinvasiven Chirurgie (MIS) versucht man, diese Verletzungen so gering wie nur möglich zu halten um eine schnellere Wundheilung und Rehabilitation der Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Anstatt Gelenk vollständig zu eröffnen, wird versucht die die Hautschnitte oder Eingangsportale (wie bei arthroskopischen Eingriffen) möglichst klein zu halten.

Bessere Wundheilung durch eine neue Operationsmethode

Die Muskulatur wird heutzutage nach den neuesten Methoden nicht mehr durchtrennt, sondern zur Seite geschoben. Durchtrennte Blutgefäße werden penibel blutgestillt, sodass keine Drainagen mehr notwendig sind. Diese Art der Operation wird daher als minimalinvasive Chirurgie bezeichnet.
Die Vorteile sind vor allem die Schonung der Muskulatur, der Sehnen, der Nerven und der Knochensubstanz. Besonders im Vordergrund steht auch der geringe Blutverlust.
Durch den kleinen Schnitt kommt es zu einem geringeren Weichteiltrauma und dadurch in weiterer Folge zu einem geringeren postoperativen Schmerz. Dies wiederum führt zu einer schnelleren Mobilisation, einem gesenkten Risiko von Wundheilungsstörungen und Infektionen und einem besseren kosmetischen Ergebnis.
Im Falle der Endoprothetik an Knie und Hüfte ist die Verletzung des Gewebes so gering, dass bereits am 3. Tag postoperativ eine Vollbelastung des betroffenen Gelenkes möglich ist und keine Unterarmstützkrücken mehr vonnöten sind.

Phasen der Wundheilung

Die Wundheilung kann grundsätzlich in 3 verschiedene Phasen eingeteilt werden:

1. Inflammationsphase ( = Entzündungsphase)
2. Granulations- oder Proliferationsphase
3. Differenzierungs- oder Remodellierungsphase

1. Inflammationsphase
Unter physiologischen Bedingungen dauert diese Phase der Wundheilung ungefähr 3 Tage. Hauptaufgabe dieser Phase ist der Transport von Leukozyten ( = weiße Blutkörperchen) in das Wundgebiet. Die Leukozyten betreiben dort Phagozytose, dies ist der Abbau von nekrotischem = totem Gewebe. Im Falle der „Verletzung“ durch die Operation wird diese Phase durch die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten verkürzt.

2. Granulations- oder Proliferationsphase
In dieser etwa 6 Wochen dauernden Phase werden Gefäße neu gebildet und Gewebsdefekte mit „minderwertigem“ Gewebe ( =Granulationsgewebe) aufgefüllt. Das große Ziel der Proliferationsphase ist die Versorgung des Wundgebietes mit Blut und darin enthaltenem Sauerstoff, beziehungsweise Nährstoffen, welche die Wundheilung unterstützen.

3. Differenzierungs- oder Remodellierungsphase
Die Wunde kontrahiert sich, das Granulationsgewebe wird in kollagene Fasern umgewandelt und baut neu entstandene Blutgefäße wieder ab. Die erhobene Narbe senkt sich im Laufe der Zeit ab und verliert langsam die bestehende Rötung.
Diese Phase dauert je nach Wundheilung etwa 3 bis 6 Monate. In dieser Zeit ist durch den gesteigerten Stofftransport und die vermehrte Durchblutung der Bereich um das Narbengewebe im Vergleich zum umgebenden Gewebe etwas wärmer.

Graphische Darstellung der drei Phasen der Wundheilung

Wundversorgung nach Operationen wie K-TEP und H-TEP

Der moderne Wundverschluss nach operativen Eingriffen unterscheidet sich deutlich vom herkömmlichen Vorgehen. Ich verzichte völlig auf Nähte und Klammern der Haut, welche spätestens nach 10 bis 14 Tagen wieder entfernt werden müssten. Stattdessen wird die Wunde nach penibler Adaptierung mit resorbierbaren Nähten in tieferen Schichten adaptiert, die Haut wird mit einem speziellen Pflaster verschlossen und dieses wird für 3 Wochen belassen. Nach dieser Zeit ist die Wunde durch die körpereigene Wundheilung verschlossen. Der moderne Wundverschluss mit Hautkleber hat vielfältige Vorteile, wie die Möglichkeit, sich unmittelbar im Anschluss an die Operation duschen zu können, weiters ist keine Nahtentfernung mehr notwendig und er ermöglicht auch intraoperativ einen schnelleren Wundverschluss. Besonders hervorzuheben ist der 98%-ige Schutz gegen Infektionen.
Die Wunde selbst benötigt nach der Verwendung des Hautklebers deutlich weniger Nachsorge und es ist mit einem schöneren kosmetischen Ergebnis als bei der Verwendung von herkömmlichen Wundverschlüssen zu rechnen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Wundheilung insgesamt schöner und komplikationsfreier verläuft.

Rehabilitation und weitere Wundheilung nach K-TEP und H-TEP

Durch die Kombination der minimalinvasiven Chirurgie sowie einer modernen postoperativen Schmerztherapie erreiche ich eine rasche Remobilisation meiner Patientinnen und Patienten.
Schmerzen werden durch gute medikamentöse Behandlungskonzepte sowie durch eine Verabreichung eines Lokalanästhetikums im Wundbereich während der Operation sehr gering gehalten. Im Liegen sollte der Patient nach der Operation stets schmerzfrei sein.
Die Wundheilung verläuft durch den Einsatz modernster Präparate komplikationsfreier und schneller als bei der Verwendung herkömmlicher Methoden wie Klammern und Nähte.
In internationalen Studien zeigte sich, dass Konzepte der Frührehabilitation für eine schnelle und und erfolgreiche Mobilisation wesentlich sind. Diese ist für meine Patientinnen und Patienten durch mein Ambulatorium in der Hans-Sachs-Gasse 1 in besonderer Art und Weise gewährleistet und abgedeckt. Ich bin mit meinen Therapeutinnen und Therapeuten in ständigem Kontakt und meine Patientinnen und Patienten werden hier nach neuesten Konzepten der Frührehabilitation behandelt. Auch Fragen zur Wundheilung und zur weiteren Versorgung kann Ihnen mein bestens geschultes Fachpersonal beantworten.

In den meisten Fällen kann durch die optimale Therapie direkt im Anschluss an Ihren Klinikaufenthalt auf eine stationäre Rehabilitation verzichtet werden.

Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser

Postoperativ führe ich immer wieder Kontrollen der Wundheilung und des allgemeinen postoperativen Verlaufs in meiner Ordination für Orthopädie in Graz durch. Die Entfernung des Wundverschlusses findet etwa drei Wochen nach der Operation statt. Weiteren Kontrollen erfolgen nach 3 beziehungsweise 6 Monaten. Danach bitte ich Sie jährlich in meine Praxis zu kommen, um nach dem Rechten zu sehen.